Elisabeth Daniela Weissitsch
Patient*innenperspektive, keine medizinischer Forschungsbeitrag Stand: Februar 2021
Das Thema Impfen spaltet. In diesem Artikel geht es nicht um eine Erwägung ob Impfungen per se gut oder schlecht sind. Wichtige Fragen, wie Impfen funktioniert, wie die Corona Impfstoffe wirken und Sorgen, werden beispielsweise von PhD Martin Moder, dem einzig wahren Impfluencer erklärt.
Ich bin keine Impf-Expertin oder Medizinerin, ich schreibe hier einen informativen Artikel, aus Patientinnenperspektive und versuche aufzuzeigen, 1.) warum sich manche Personen nicht einfach so impfen lassen können, auch wenn sie das vielleicht möchten. Die zusammengetragenen Informationen sollen 2.) die eigene, persönliche Entscheidung bei immunsuppressiver Therapie bei bestimmten Erkrankungen unterstützen.
Die eigene Impffähigkeit kann bitte ausschließlich mit dem*der behandelnden Arzt*Ärztin abgeklärt werden!
Oft wird geglaubt, es reicht, wenn sich „nur die Risikogruppen“ impfen lassen. Personen mit Vorerkrankungen können sich aber manchmal gar nicht impfen lassen, da die Krankheit selbst zu schwerwiegend ist, oder weil Medikamente eingenommen werden müssen; oder beides.
Das betrifft manchmal auch Personen, die immunsupprimiert sind, also Medikamente einnehmen müssen, die das Immunsystem schwächen (z.B. bei Organ-Transplantationen, best. Krebserkrankungen, best. chronisch entzündlichen Autoimmunerkrankungen). Einerseits gehören diese Personen zur (Hoch-) Risikogruppe (z.B. bei Corona oder anderen Infektionskrankheiten), andererseits, können sich diese nicht immer (unproblematisch) impfen lassen – ein Dilemma.
Je mehr gesunde Menschen geimpft sind, umso sicherer wird das Umfeld von Personen, die sich nicht oder nicht (sofort) impfen lassen können.
Warum? Ganz einfach, weil die Ausbreitung des Virus damit eingebremst wird. Auch wenn derzeit noch nicht geklärt ist, ob geimpfte Personen die Krankheit dennoch übertragen könnten, wird die Ausbreitung gesenkt, da die Impfung rund 80%igen Schutz vor der Erkrankung bietet.
Das ist insbesondere relevant, sobald die „Normalität“ wieder einkehrt. Häufig wird vergessen, dass sich manche Risikogruppenzugehörigen dann weiterhin isolieren werden müssen, da es auch andere Infektionskrankheiten gibt, die für diese Menschen ein hohes Gesundheitsrisiko (z.B. Grippe) darstellen oder weil insgesamt zu wenige Menschen geimpft sind.
Die Situation solcher Personen aus den verschiedenen (Hoch-) Riskiogruppen ist jedenfalls immer ein Individualfall. Bei stabilem Krankheitsverlauf kann häufig geimpft werden (zumindest mit Totimpfstoffen), außerdem ist die Art und Dosierung der Medikation relevant. Die Entscheidung sollte immer in Rücksprache mit dem*der Facharzt*ärztin getroffen werden.
Ich habe hier Impf-ormationen gesammelt, wie die derzeitigen Fachvertretungen die Situation immunsupprimierter Menschen bei chronisch entzündlichen Autoimmunerkrankungen (z.B. Arthritis, Psoriasis, Morbus Crohn, Colitis Ulicerosa, Multiple Sklerose) und die Covid-19-Impfung einstuft, um die eigene Entscheidung zu unterstützen.
Pauschal kann gesagt werden, dass die Empfehlungen lauten, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen, sofern man keine erhöhte Krankheitsaktivität hat (z.B. Schub), aber es sein kann, dass man eine weitere Impfgabe benötigt. Medikamente sollen dafür nicht abgesetzt werden.
„Die ÖGR befürwortet eine Impfung gegen SARS-CoV-2 bei Patient*innen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen bzw. Patient*innen unter immunsuppressiver/immunmodulierender Therapie.“
Österreichische Gesellschaft für Rheumatologie
Fehlinformationen
„Eine Impfung gegen COVID hat SICHER weniger Nebenwirkungen als eine Coronainfektion!“
Österreichische Rheumaliga
Meine persönliche Meinung: nicht alle Patient*innen mit einer Autoimmunerkrankung sind immunsupprimiert oder gleich stark immunsupprimiert, das macht mMn. einen großen Unterschied bezüglich der Risikogruppenzugehörigkeit. Allgemein chronische Erkrankungen sind in einer anderen Risikostufe als jene Personen unter dauerhafter Immunsuppression, wie z.B. bei der Einnahme von Biologika.
„Die theoretische Überlegung, dass eine immunogene Stimulation durch einen Impfstoff auch zu einer Aktivierung der Autoimmunreaktion und damit Provokation einer vermehrten Krankheitsaktivität führt, kann derzeit nicht ausgeschlossen werden.“
Medizinische Universität Wien
Das bedeutet, dass ein Krankheitsschub bzw. eine Verschlechterung der Autoimmunerkrankungen ausgelöst werden kann. Problematischer sind jedenfalls Lebendimpfstoffe, was auch ein Grund ist, dass man als immunsupprimierter Mensch nicht „einfach so“ die Impfungen bekommen kann, um in bestimmte ferne Länder zu reisen. Zu meiner Impf-nichtwirklich-Reaktion mehr im Beitrag „Impf-Update„.
Ich hoffe, manchen helfen die zusammengefassten Informationen.